Seit ca. 1972 wird für die Herstellung von monofilen Angelschnüren auch ein zweites Basismaterial eingesetzt welches unter dem Namen Fluorocarbon bekannt geworden ist. Der chemische Name ist Polyvinylidenfluorid (Kurzbezeichnung PVDF). Weitere Handelsnamen sind "Kynar", "Dyneon" und "Solef". Nach einer anfänglichen Euphorie folgte aber recht schnell eine große Ernüchterung. Man hatte bei den vermeintlichen Vorteilen, nicht gleichsam die vorhandenen Nachteile ausreichend bedacht. Die Knotenfestigkeit stellte sich als großes Problem heraus. Danach war das Einsatzgebiet von Fluorocarbon zwar eher begrenzt, hat aber dennoch seine Vorteile bei ganz bestimmten Einsätzen. Zumal es gerade auch in den letzten Jahren gelungen ist, die Knotenfestigkeit von Fluorocarbon weiter zu verbessern.
Die STROFT Schnüre, die aus 100% Fluorocarbon bestehen, heißen STROFT FC1 und STROFT FC2. Natürlich haben wir diese Schnüre von der EFTTA prüfen lassen und als Ergebnis haben FC1 und FC2 das EFTTA-Qualitätslogo erhalten. Das ist für STROFT Schnüre eigentlich selbstverständlich. Aber, und das ist sicher nicht so selbstverständlich: Unter allen bisher von EFTTA getesteten Schnüren aus Fluorocarbon haben STROFT FC1 und STROFT FC2 die höchsten Tragkräfte, die bisher gemessen und bestätigt wurden. Dabei sind die linearen Tragkräfte bei STROFT FC2 nur geringfügig niedriger als die bei der STROFT FC1. Bei der STROFT FC1 wurden während des Fertigungsprozesses in einem zusätzlichen, sehr aufwendigen Tuningverfahren die Knotentragkräfte auf "Bestwerte" getrimmt. Das hat aber leider auch seinen Preis!
Daher ist STROFT FC1 eher als Vorfachmaterial vorgesehen, während STROFT FC2 auch als Hauptschnur für alle Angelarten in Betracht kommt. Großes Augenmerk wurde bei beiden Schnüren auf die Abriebfestigkeit und die Sensibilität (Rückmeldung) gelegt. Bei beiden Eigenschaften wurden ebenfalls Höchstwerte erreicht, und das, obwohl beide Schnüre nicht als extrem hart, sondern eher als "gering elastisch" und "geschmeidig zäh" zu bezeichnen sind. Dabei haben beide Schnüre ein für Fluorocarbon erstaunlich geringes Memory und lassen sich, zumindest bei den dünnen und mittleren Durchmessern auch noch verhältnismäßig gut mit der Stationärrolle werfen.
Nachfolgend werden die Unterschiede der Haupteigenschaften der STROFT FC Schnüre gegenüber STROFT GTM, ABR und Fluor aufgeführt:
- Abriebfestigkeit. Sehr hohe Abriebfestigkeit. Auch nach längerer Wasserlagerung (Wasseraufnahme nur 0,01%) immer gleichbleibend konstant. Ideal geeignet bei Einsatz auf steinigem Grund oder auf Muschelbänken.
- Sinkverhalten. Stark sinkend. Auf Grund des spezifischen Gewichtes (1,78g/cm3 gegenüber 1 ,14 g /cm3 bei Polyamid). Ideal für alle Angelarten, wo schnelleres und stärkeres Absinken gewünscht wird.
- Sensibilität (Rückmeldung, Feed Back). Sehr hohe Sensibilität, wegen der geringeren Feinlastdehnung. Ideal für alle Angelarten mit direkter Köderführung hinsichtlich Bissmeldung und Rückmeldung des Köderverhaltens (Spinnköder, Blinker). Außerdem sorgt das höhere spezifische Gewicht für eine schnellere Auflösung des Schnurbogens (nach dem Wurf) und somit für eine schnellere Herstellung des direkten Kontaktes zum Köder.
- Wurfverhalten (Fliegenvorfach). Das höhere spezifische Gewicht (in Verbindung mit den Knoten im Vorfach) lässt das Fliegenvorfach im Wurfvorgang besser ausrollen und sich strecken. Ebenso ist das höhere Gewicht beim "Switchen" mit dem Fliegenvorfach von großem Vorteil.
- Lebensdauer. Sehr hoch. So gut wie keine Alterung durch Licht, UV-Strahlung, Salzwasser und andere Schadstoffe. Ideal für alle Angelarten unter starker Sonneneinstrahlung und für Meeresangelei.
- Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit. Der Lichtbrechungsindex von Fluorocarbon beträgt 1,42 (gegenüber 1,58 von Polyamid) und kommt dem des Wassers mit 1,33 somit deutlich näher. Für das menschliche Auge ist Fluorocarbon im glasklaren Wasser damit auch weniger sichtbar als Polyamid. Bei dieser Gelegenheit ein Tip: Um die höheren linearen Zugfestigkeiten von STROFT FC möglichst gut auszunutzen, sollten Sie der Knoten- und Verbindungstechnik entsprechende Aufmerksamkeit schenken. Bei Anbindung der letzten (dünnsten) Spitze (Vorfach) sind Vorfachringe, oder auch Wirbel/ Karabiner (je nach Angelart) empfehlenswert. Hiermit werden deutlich bessere Ergebnisse erzielt als mit "Bloodknoten" oder "Doppeltem Grinner". Vorteilhaft ist auch das Anfeuchten des Knotens, bevor er zugezogen wird. Das gilt auch für alle monofilen Schnüre aus Polyamid.